Das ganze Team im Homeoffice – die erste Woche

Eindrücke und Einblicke in den Alltag und die Gefühlswelt unseres Teams.

Normalerweise ist das allwöchentliche, gemeinsame Mittagessen jeden Freitag ein fröhliches Zusammentreffen. Man möchte Neuigkeiten austauschen, Projekte besprechen, sich einmal fern vom Schreibtisch gegenübersitzen und natürlich schon ein wenig ins Wochenende reinschnuppern. Doch nicht so am 13. März 2020. Denn was uns in den Wochen vorher beschäftigt hat und unaufhaltsam über die Medien näher gerückt ist, können wir nun nicht länger von uns weisen. Der neue Coronavirus COVID-19 zwingt auch uns zum Handeln. Und das sehr plötzlich.

MacBooks, iMacs und Telefone werden zusammengesucht und sich für eine unbestimmte Zeit voneinander verabschiedet. Denn das gemeinsame Büro wird für eine Weile dem Home-Office weichen. Es ist eine surreale Situation, ein Ausnahmezustand. Umso wichtiger ist jetzt der Zusammenhalt.

War das heute für euch auch komisch? Wenn man zum ersten Mal die Auswirkungen selbst erlebt? Ein bedrückendes Gefühl im Bauch!

Jonas Reuter

Die Straßen Bambergs wie leergefegt, die Toilettenpapiervorräte aufgebraucht und eine bedrückende Unsicherheit zeichnet jeden Gesichtsausdruck. Jeder erkennt den Ernst der Lage. 

Auf einmal weichen sich Menschen aus, versuchen unter sich und ihren Lieben zu bleiben, halten Abstand und befürchten in jedem eine mögliche Ansteckungsgefahr. Länder schließen ihre Grenzen und Europa wird wieder zu einzelnen Nationalstaaten. Binnen weniger Tage hat sich alles verändert. Was aber bleibt, ist die allgemeine Unsicherheit, denn die Zukunft erscheint ungewiss. Niemand kann mehr sagen, wie es weitergeht, niemand kann viel Zuversicht verbreiten.

Und auf einige Fragen gibt es noch immer keine Antworten. Wann kann ich mich wieder frei auf der Straße bewegen? Wann wird die Ausgangssperre aufgelöst? Wie geht es wirtschaftlich weiter, global und für mich privat? Wie lange finde ich die Home-Office-Situation gut und ab wann fehlt mir der Agenturalltag? Was machen meine Kollegen und wie wirkt sich das alles auf die Agentur und die Zukunft aus? Muss ich mir Sorgen machen? Um meine Verwandten, meine Gesundheit, meinen Job? Fragen, über die man sich jetzt, daheim und für sich, Gedanken machen muss. 

Wir haben nun die erste Woche im Home-Office hinter uns und einige Erfahrungen gesammelt, die wir nicht zurückhalten möchten, denn eines können wir schon jetzt sagen: In Ausnahmesituationen wie dieser, muss man mehr denn je zusammenhalten – als Gesellschaft, als Team, als Freunde. Denn da müssen wir alle durch.

Als Digitalagentur haben wir langjährige Erfahrung mit Remote Work im Home-Office. Daher trifft es uns nicht unvorbereitet, plötzlich gemeinsam nach Hause umziehen zu müssen. Und doch ist die Situation anders: nie zuvor war das ganze Team über einen so langen Zeitraum ausschließlich im Home-Office. 

Kleine Startschwierigkeiten waren schnell beseitigt. Die meisten Mitarbeiter haben ein eigenes Arbeitszimmer, sind technisch wie organisatorisch gut aufgestellt. Mit VPN verbinden wir uns ins Agenturnetzwerk und auch die Telefonie lässt sich einfach von Zuhause aus im Browser erledigen. Über Slack kommunizieren wir intern seit Jahren und dies nun vermehrt über Video.

So bleibt die gegenseitige Kommunikation auch außerhalb der gemeinsamen Agenturräume stabil und wir für unsere Kunden erreichbar. Die sonst bei uns flexiblen Arbeitszeiten weichen zumindest einer Kernarbeitszeit, in der alle verfügbar sind. 

Zum täglichen Morgen-Meeting treffen wir uns in Slack um 9 Uhr – jeder vor seiner Kamera. Da wir tägliche Meetings im gesamten Team im normalen Büroalltag über die Jahre reduziert hatten, ist diese Form des regelmäßigen Austauschs ein Gewinn in unserer Agenturkommunikation. 

Ich finde, wir kommunizieren viel mehr. Es gibt jeden Tag mindestens einen gemeinsamen Austausch im Team. Das ist wichtig und hat enorm zugenommen. Denn auf Kommunikation kommt es jetzt an!

Daniel Kestler

Dabei geht es nicht nur um die Arbeit, sondern vor allem darum, das Team zusammen- und an sozialen Kontakten festzuhalten. Selbst über einen Bildschirm, ein Mikrofon und über die Entfernung. Es ist eine Ausnahmesituation und das Bewusstsein darüber, dass es jetzt mehr denn je darauf ankommt, als Team weiterzumachen und diese unsicheren Zeiten durchzustehen. Und das motiviert! Dieses Gefühl schweißt zusammen. Nicht nur uns als Agentur, sondern auch uns und unsere Kunden und Partner.

Die Gespräche verlaufen entspannter und persönlicher. Trotz der digitalen Umstände und der räumlichen Distanz.

Caroline Strobel

Die Home-Office-Idee funktioniert, sogar besser als erwartet – eben auch, weil es jetzt keine Alternative mehr gibt. Geahnt hat es jeder und nun beweisen die Umstände, dass in den heutigen Zeiten der Arbeitsplatz lange nicht mehr ortsgebunden sein muss. Gespräche können digital geführt werden und Nachrichtenwege verkürzen sich. Solange eine gute Internetverbindung und mindestens eine Steckdose vorhanden sind, wird der Arbeitsplatz mobil.

Viele von uns erkennen den besonderen Wert darin, auch einfach mal zu Hause bleiben zu können und dem Trubel des Arbeitsalltages zu entkommen, das eigene Heim umzufunktionieren und einen angenehmen Arbeitsplatz daraus zu machen. Gerade weil es alle betrifft und man nicht das Gefühl hat, in der Agentur und unter Kollegen etwas zu verpassen, werden auf einmal neue Energien freigesetzt. Eine innere Ausgeglichenheit, die sich auch positiv auf die Produktivität ausübt. Hier sind sich alle aus dem Team einig.

Die Kommunikation findet konzentriert statt und man kann sehr frei und selbständig arbeiten.

Annika Hinrichs

Ablenkungen gibt es daheim auch, aber andere. Keine Gespräche, keine Türklingel, keine ausgedehnten Kaffeepausen, keine gemeinsame Mittagspause. Liebgewonnene Rituale, die im Arbeitstag zwar Zeit einnehmen, aber zum Agenturleben dazugehören, müssen vorerst neuen Gewohnheiten Platz einräumen: dem Spielen mit der kleinen Tochter in der kurzen Mittagspause, dem gemeinsamen Mittagessen im familiären Rahmen oder einem Kaffee auf der Terrasse. Und davor, zwischendrin und danach wird allein im Arbeitszimmer weitergearbeitet! In Ruhe und für sich. 

Jetzt ist das noch eine vorübergehende Lösung, um das Beste aus der Lage zu machen. In Zukunft ist das vielleicht ein normaler Tag im Home-Office, der in Ergänzung zur Arbeit in der Agentur genauso dazu gehört – vielleicht viel öfter als bisher. Was wir aus dieser Krise mitnehmen möchten, ist kein „entweder oder“ mehr, sondern ein „sowohl als auch“. Sowohl die Möglichkeit des gemeinsam erlebten Agenturalltags, der vom gemeinsamen Austausch und sozialen Kontakten lebt, als auch die Chance für jedes Teammitglied, einfach mal in die privaten vier Wände abzutauchen und den eigenen Ideen freien Lauf zu lassen, um sie dann mit den anderen teilen zu können.

Krass ist natürlich diese abrupte Abstinenz. Meine Kollegen nicht mehr um mich zu haben, ist schon das, was mir gerade am meisten fehlt. Es ist ein anderes Arbeiten, es fehlt die Wärme und das macht es unpersönlicher.

Ferdinand Motzkus

Gerade jetzt, in einer solchen Ausnahmesituation mit der Vorgabe, soziale Kontakte zu vermeiden, erkennt man erst den wahren Wert des gemeinsamen Arbeitens in einem Büro. So würden wir uns selbst belügen, wenn wir nur einen Home-Office-Vorteil nach dem anderen aufzählen würden. Auch wenn die erste Woche daheim gut verlief, fehlt uns allen die quirlige Agentur, der jeweilige Sitznachbar, unser Agenturhund Happy, die Kaffeepausen bei Tanja im Empfang, die Naschereien aus der Küche und die fast durchgängig mahlende Kaffeemaschine. Es fehlt eben der gewöhnliche Büroalltag, der einem sonst auch gerne mal auf die Nerven geht. Und es fehlt einem die Wahl, selbst entscheiden zu dürfen, ob man daheim bleibt, oder nicht.

Ich würde nicht sagen, dass mir der Informationsaustausch fehlt – der ist ja da! Aber das Persönliche fehlt mir. Mal den Happy zu streicheln oder zusammen Mittagessen, das fehlt mir total.

Stephanie Späth

Die Zeitersparnis ist für die meisten aus dem Team kein Grund, daheim zu bleiben, haben wir doch alle einen eher kurzen Weg zur Arbeit zu bewältigen. Wobei gerade von den Frauen des Teams positiver Zuspruch kommt, immerhin kann man sich die täglichen 10–30 Minuten im Bad sparen und sich direkt vom Bett auf den Schreibtischstuhl setzen.

Nein, es sind die privaten Umstände, die den Ausweg ins Homeoffice voraussetzen, denn erkläre mal deinem Kind die jetzige Situation. Nämlich, dass der Papa oder die Mama zwar jetzt daheim bleiben, Kindergarten oder die Kita geschlossen sind und trotzdem erst einmal nicht gespielt werden kann, weil die Arbeit ruft. Das stellt die Eltern unter uns vor eine ganz neue Herausforderung.

Home-Office wollte ich immer nicht, weil ich gerne ins Büro gehe. Ich brauche den Abstand zum Privaten. Vor der Ausgangssperre habe ich eine Notlösung gefunden und vorübergehend bei Jonas gearbeitet. So bin ich trotzdem zur Arbeit und außer Haus gegangen und meine Kinder haben das nicht als Veränderung empfunden.

Andreas Fischer

Oder man bespricht sich mit dem Partner und wechselt sich in der Arbeit und der Kinderbetreuung ab.

Home-Office mit Kind geht nicht. Ich kann meinem dreijährigen Sohn nicht sagen, jetzt lass mich hier mal machen. Meine Frau ist selbst auch ziemlich eingespannt! Da müssen wir uns jetzt gegenseitig unterstützen und flexibel sein.

Florian Hartl

Wenn sich die Bedingungen normalisieren, Kitas, Kindergärten und Schulen wieder offen haben, wird zumindest diese Herausforderung einfacher zu bewältigen sein. So erkennen wir schon jetzt, dass das Homeoffice als zukunftsfähiges Arbeitsmodell möglich und in digitalen Zeiten nötig ist. Dass es in diesem Zusammenhang noch viel Verbesserungspotential gibt, steht außer Frage. Aber anzuerkennen, wie gut dieses Modell in unseren Agenturalltag passt, ist ein erster wichtiger Schritt.

Ich glaube schon, dass sich dieses Arbeitsmodell in Zukunft durchsetzen wird. Hier und da merken wir jetzt auch, welche technische Ausstattung und welche Tools wir noch verbessern müssen. Aber alles in allem läuft es problemlos.

Laura Erk

Unweigerlich verbunden mit der Arbeit daheim ist die Vermengung aus Berufs- und Privatleben. Denn daheim ist eigentlich der individuelle Rückzugsort, die Belohnung zum Feierabend, der Grund die Arbeit für den Tag beiseite zu legen. 

Im Home-Office wird das schwieriger. Abstand zwischen sich und die Aufgaben aus dem Beruf zu bringen, ist nicht für jeden von uns einfach und kann auf Dauer auch zur seelischen und körperlichen Belastung führen. Und diese sollten sich, besonders jetzt, da Corona alle Gedanken bestimmt, wenn möglich reduzieren. Bei all den besorgniserregenden Nachrichten und einer Situation, der wir alle noch nie ausgesetzt wurden, ist es wichtig, einen klaren Kopf zu behalten, aber sich dem Ernst der Lage bewusst zu sein. 

Wir alle wissen, dass das kein normales Home-Office ist, sondern ein Home-Office aus besorgniserregenden Gründen. Natürlich ist das viel besser, als gar nicht zu arbeiten, aber es ist eben immer präsent. Damit locker umzugehen, ist für mich keine Option.

Tanja Schwarz

In dieser Ausnahmesituation möchten wir unsere Erfahrungen teilen. Es ist nicht leicht, bei all den Nachrichten weiterhin eine positive Stimmung beizubehalten – aber genau das wollen wir versuchen. 

Bleiben Sie gesund und geben Sie auf sich und Ihre Lieben acht! Dann kann uns Corona allen mal den Buckel runterrutschen.

Für die erste Woche empfinde ich das alles sehr positiv! Der gegenseitige Austausch funktioniert und die Arbeit geht weiter. Wichtig ist mir aber, dass wir nüchtern und klar mit dem Team reden können und wir diesen Weg aus der Krise gemeinsam gehen.

Jonas Lindner
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