Eva Söhnlein bei RECHARGE: Mit der Null-Fehler-Philosophie zu nachhaltigem Erfolg

In der 42. Folge unseres Podcasts sind die RECHARGE-Hosts Flo und Andi erstmals gezielt Hidden Champions auf der Spur. Zu Gast war Eva Söhnlein, Geschäftsführerin der Geiger Gruppe aus Nürnberg.

Qualität braucht Einarbeitung, Aufmerksamkeit und Kontrolle. Innovation lebt von Freiheit, Kreativität und dem Mut zu Neuem. Beides passt auf den ersten Blick nicht zusammen. In unserem Podcast RECHARGE beweist Eva Söhnlein deshalb genau das Gegenteil.

„Es ist ganz wichtig, dass man schon von Anfang an immer das Qualitätsdenken hat“, erklärt Eva Söhnlein, als es zu Beginn des Podcast um die Wichtigkeit der Null-Fehler-Philosophie bei der Geiger Gruppe geht. Diese Philosophie wurde in den 1960er Jahren von Philip B. Crosby entwickelt und strebt grob gesagt an, dass in der Produktion – wie der Name schon verrät – keinerlei Fehler gemacht werden. Somit entsteht kein Ausschuss und es ist keine Nacharbeit nötig. Der Grundgedanke: „Qualität kostet nichts.“ Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Um den Ansatz zu verfolgen, müssen Einarbeitung und Kontrolle funktionieren und der Gedanke muss sich bei den Mitarbeitenden verfestigen. Allerdings nicht stumpf, denn „alles hat einen Sinn und es ist ganz wichtig, den auch zu vermitteln“, erklärt die Geschäftsführerin.

An der Qualität hängen auch Menschenleben

Der Sinn hinter der Arbeit der Geiger Gruppe ist häufig der Sicherheitsaspekt, den viele Produkte bedienen, wie die 42. Gästin unseres Podcasts erklärt: „Niemand möchte daran denken, dass ein Produkt nicht funktioniert“, erklärt Eva Söhnlein. Bereits im Vorgespräch zum Podcast nannte sie dafür ein Beispiel: „Unsere Produkte werden auch im Medizintechnikbereich verwendet. Eine Mutter erzählte von ihrer Schwangerschaft und meinte, dass ihre Kinder nach der Entbindung an einen Inkubator mussten. Daraufhin kam ihr nur der Gedanke, dass die Leute, die das Gerät gebaut haben, hoffentlich wussten, was sie tun.“

Dass die Mitarbeiter:innen der Geiger Gruppe wissen, was sie tun, hat also höchste Priorität. Dieses Wissen geben sie außerdem regelmäßig an das Team weiter. Ein Patenprogramm sorgt dafür, dass erfahrene Kolleg:innen die Neuen über einen längeren Zeitraum einlernen. „Und dabei wird Schritt für Schritt vorgegangen“, erläutert die Geschäftsführerin. „Erst wenn der erste Schritt sitzt, geht’s mit dem zweiten weiter.“ In gewisser Weise werden die Mitarbeiter:innen also kontrolliert. „Aber das ist ja nichts Schlechtes, auch wenn das vielleicht so klingen mag. Es geht um die Qualität ihrer Arbeit und nicht darum, dass wir ihnen nachspionieren.“

„In der Serienfertigung sparen wir Nachfertigungskosten, bei speziellen Kundenwünschen kommen wir durch die gefestigten Prozesse schneller ans Ziel.“

Eva Söhnlein
Eva Söhnlein
Geiger-Gruppe

Und wenn die Schritte alle sitzen, geht es an die Produktion. Und da spart die Geiger Gruppe – aber nur an Kosten. „In der Serienfertigung sparen wir Nachfertigungskosten, bei speziellen Kundenwünschen kommen wir durch die gefestigten Prozesse schneller ans Ziel und reduzieren dadurch die Vorfinanzierungskosten“, verrät Eva Söhnlein und beschreibt: „Die Kostenstruktur muss einfach stimmen.“ Denn die Konkurrenz schläft nicht. „Ein Kunde meinte mal: ‚Euer Produkt klingt gut. Aber der Mitbewerber bietet es 30 Prozent günstiger an‘. Da mussten wir sagen, dass sich der Konkurrent den Auftrag dann verdient hat, wenn er die gleiche Qualität so günstig liefern kann.“ Dass der Geiger-Preis am Ende aber doch nicht so hoch war, zeigt die Gegenwart, wie Söhnlein sagt: „Das Ende der Geschichte: Besagter Kunde ist noch heute bei uns.“

Qualität und attraktive Marktpreise sind also gemeinsam möglich. Aber wie sieht es mit der Innovation aus? „Hier kommen unsere Mitarbeiter ins Spiel“, lobt Eva Söhnlein. „Durch ihr eigenes Interesse treiben sie die Innovation voran.“ Ein Beispiel dafür ist die E-Mobilität, die mittlerweile einen wichtigen Part im Unternehmen einnimmt. „Über die Jahre haben sich in diesem Bereich Wissen und Werkzeuge angesammelt und irgendwann hat es einfach Sinn gemacht.“ Besonders stolz sei die Geschäftsführerin dann, wenn potenzielle Kunden auf die Geiger Gruppe und ihre Mitarbeiter:innen zukommen: „Sie fragen dann: ‚Wäre das nicht etwas für euch?‘. Und die Kollegen nehmen das mit Begeisterung an und bringen auch eigene Vorschläge.“

Anerkennung ist sehr wichtig

Aus diesen Vorschlägen entstehen teilweise sogar neue Geschäftsfelder. „Das geschieht, weil sie bei uns gehört werden. Sie können ihre Ideen direkt an Bereichsleiter oder auch an die Geschäftsführung herantragen.“ Das sei eine Frage der Kultur und des Vertrauens. Dass das besteht, zeigt sich auch anhand von Änderungen im Unternehmen, „die ich teilweise erst einige Monate später selbst mitbekomme“, lacht Eva Söhnlein. Wenn es aber einmal so weit ist, dass eine Idee umgesetzt wurde, dann lohnt sich das auch. „Es ist sehr wichtig, dass die Leute die Anerkennung für ihre Idee auch bekommen.“

„Qualität zahlt sich aus. Das ist vielleicht nicht der schnelle Weg zum Erfolg, aber der nachhaltige.“

Eva Söhnlein
Eva Söhnlein
Geiger-Gruppe

Somit zeigt sich, dass durch die Null-Fehler-Philosophie nicht nur rentabel sondern sogar innovativ gearbeitet werden kann. Und all das führt zu hoher Qualität bei der Geiger Gruppe. Qualität, die durch Investitionen entsteht und Eva Söhnlein ist sich sicher: „Ich bin der festen Überzeugung, dass es sich lohnt ich Qualität zu investieren. Egal in welchem Feld: Qualität zahlt sich aus. Das ist vielleicht nicht der schnelle Weg zum Erfolg, aber der nachhaltige.“

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